Der Freistaat Sachsen hat ein Verbundprojekt auf den Weg gebracht, das die Vernetzung digitaler Kulturdaten in Sachsen zum Ziel hat. Im DIKUSA-Projekt werden unter Koordination der Arbeitsstelle KompetenzwerkD der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig die außeruniversitären geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen Sachsens jeweils in eigenen Teilprojekten zur Kultur- und Sozialgeschichte Sachsens forschen. Ziel ist es, die in den Instituten erzeugten Kulturdaten – in diesem Fall sind das vor allem Daten mit geografischem Bezug – nachhaltig und öffentlich nutzbar zu machen. Die dafür entwickelten Tools sollen auch über die Teilprojekte hinaus anwendbar sein. Der Freistaat Sachsen stellt dafür von 2022 bis 2025 rund 1,5 Millionen Euro bereit.
„Geschichts- und Kulturwissenschaftler sammeln im Forschungsalltag vielfältige Daten an den unterschiedlichsten Orten. Die nachhaltige digitale Nutzung dieser Quellen gewinnt zunehmend an Bedeutung.“, erläutert Prof. Dr. Hans Wiesmeth, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Das nun bewilligte Verbundprojekt „DIKUSA – Vernetzung digitaler Kulturdaten in Sachsen zum Aufbau einer technischen Infrastruktur für die Forschung zu Mobilität, Migration und Transformation von Orten, Personen und Artefakten in zeitlicher und räumlicher Perspektive“ möchte dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. „Wir wollen in den vier Jahren Portale und Tools entwickeln, die der Wissenschaft dienen, und über die sich auch eine breite Öffentlichkeit informieren kann: wie war der Weg von Künstlern und Forschenden, welche Routen nahmen Flüchtende, welche Denkmäler stehen wo in der Landschaft?“, führt PD Dr. Franziska Naether vom KompetenzwerkD aus.
Teil des Verbundprojekts sind die sechs landesfinanzierten, außeruniversitären geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Sachsen. Unter Koordination des KompetenzwerkD bearbeiten sie jeweils eigene Teilprojekte zur Kultur- und Sozialgeschichte Sachsens. Um die erzeugten Kulturdaten nachhaltig zugänglich und nutzbar zu machen, werden Standards und Modelle zur Veröffentlichung der Daten entwickelt. Allen Teilprojekten gemeinsam ist das Oberthema „geografische Daten“ und deren digitale Präsentation. Konkret sollen dabei Raum-Ort-Relationen in ihrer zeitlichen Perspektive abgebildet werden. Für diesen „Dreiklang“ aus Orten, Personen und Ereignissen werden Tools bereitgestellt, in welchen sich die Orte, Koordinaten und Areale bzw. Flächen über Epochen hinweg auf historischen und modernen Karten darstellen lassen. Die Vernetzung der Daten wird durch Kooperationen, etwa mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) sowie dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) gefördert. Der Forschungstransfer in diverse gesellschaftliche Gruppen ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen des Verbundprojekts. Die Forschungsergebnisse und entwickelten Tools werden daher öffentlich zugänglich gemacht und sind dann z.B. als interaktive Karten abrufbar. Auch Komponenten für den Schulunterricht sowie die akademische Lehre sind geplant.
Das Verbundprojekt passt sich in Bestrebungen des Freistaats Sachsen zur Förderung der digitalen Geisteswissenschaften ein. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) hat ein besonderes forschungspolitisches Interesse an dem Verbundvorhaben herausgestellt, um die außeruniversitären geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen) technisch, strukturell, methodisch und wissenschaftlich weiterzuentwickeln.
Projektleitung SAW: | Dr. Franziska Naether |
Projektleitung HAIT: | Dr. Francesca Weil, Dr. Jochen Tiepmar |
Projektkoordination: | Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW) |
Digitalisierung: | Semporalgraph Projekt |
Datensatz | Lizenz | Zugang | Zitation |
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Zeitzeug_Inneninterviews LBI | CC BY | Digilab | Francesca Weil, Jochen Tiepmar. 2022: Zeitzeug_Inneninterviews LBI Semporalgraph. Dresden: Hannah-Arendt-Institute for the Research on Totalitarianism. |
HAIT Digilab Projektinterner Bereich